Mit der Umsetzung des Umweltprogramms „Mission Zero”, dem verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen auf dem Weg zur Klimaneutralität, arbeitet Audi nicht nur an der Dekarbonisierung der Produktionsanlagen, der Biodiversität und der Ressourceneffizienz, sondern auch an der Wasserversorgung in den Betrieben. Der Trinkwasserverbrauch in der Produktion soll bis 2035 halbiert werden. Das mag sich in erster Linie sehr simple anhören, ist aber eine größere Aufgabe als gedacht.
Das Ziel von Audi ist, bis 2035 an allen Produktionsstandorten geschlossene Wasserkreisläufe einzusetzen. Durch die Priorisierung von Wasserschutzmaßnahmen nach den Regionen, in denen produziert wird, beschleunigt Audi die Umsetzung von Maßnahmen vor allem in Gebieten, in denen Trinkwasser deutlich wertvoller ist. Gleichzeitig berücksichtigt Audi die regionalen Gegebenheiten. Auf diese Weise soll der Verbrauch von ökologisch orientiertem Wasser in der Produktion von bisher rund 3,75 Kubikmetern pro produziertes Auto auf durchschnittlich 1,75 Kubikmeter reduziert werden.
Warum ist der Netto-Wasserverbrauch so hoch?
Besonders die Lackiererei und die Dichtheitsprüfungen sind von einem hohen Wasserverbrauch betroffen. Die Lackierung selbst verbraucht dabei nicht sonderlich viel Wasser. Die regelmäßige Reinigung der Geräte, damit die Lackierung ordnungsgemäß funktioniert, verbraucht jedoch eine hohe Menge. Hinzu kommt, dass das Wasser während der Reinigung von Lackieranlagen verunreinigt wird und als Sondermüll entsorgt werden muss.
Hintergrund: Darum ist die Senkung des Netto-Wasserverbrauchs wichtig
Viele Faktoren berücksichtigte Audi bei der Entwicklung eines Plans zur Senkung des Netto-Wasserverbrauchs:
Automotive World veröffentlichte 2014, dass für die Produktion eines einzigen Autos Schätzungen zufolge durchschnittlich 148.000 Liter Wasser benötigt werden. Ob unter diese Zahl auch die Reifenproduktion fällt, ist nicht bekannt.
Ein weiterer entscheidender Hintergrund-Faktor ist, dass die Nachfrage nach Wasser stetig ansteigt. Inzwischen haben etwa 2,2 Milliarden Menschen keinen dauerhaften Zugang zu sauberem Wasser. Gleichzeitig schätzen die Vereinten Nationen, dass der Bedarf nach Trinkwasser bis 2050 um 55 % steigen könnte.
Wasserverbrauch an den Audi-Standorten
Audi-Mexiko
Die Senkung des Netto-Wasserverbrauchs ist für Audi grundsätzlich nichts Neues. Seit 2018 ist Audi Mexiko der erste Standort und gleichzeitig das erste Werk weltweit, das Fahrzeuge komplett mit Hilfe von Abwasser produziert.
Das nach der Produktion anfallende Abwasser wird zunächst durch chemische und physikalische Aufbereitung von Schwermetallen gereinigt. Anschließend wird es in das biologische Klärzentrum geleitet, wo das von organischen Abfällen gereinigte Wasser schließlich einer Filtration und anderen Prozessen unterzogen wird. Das hygienische als auch qualitativ hochwertige Wasser wird in der Produktion wiederverwendet und zur Bewässerung von Grünflächen genutzt.
Audi-Deutschland
Nun soll das Konzept auch in allen anderen Standorten, darunter natürlich auch in Deutschland (Neckarsulm) umgesetzt werden. Dort bilden die Audi-Werke Neckarsulm mit den Kläranlagen Unteres Sulmtal einen geschlossenen Wasserkreislauf. Vor dem Bau des Kreislaufs und einer neuen Wasserversorgungsanlage testete Audi das Verfahren mit einer Pilotanlage, in der das von der Kläranlage zurückfließende Wasser in einem eingebauten Bereich des Werksgebäudes gesammelt, gefiltert und zur Wiederverwendung aufbereitet wurde. Während des gesamten Prozesses wird die Wasserqualität kontinuierlich kontrolliert. Audi misst alle 2 Wochen die Qualität des aufbereiteten Wassers durch Laboranalysen. Nach erfolgreichen Tests soll der Bau einer neuen Versorgungsanlage bereits 2022 beginnen und der Wasserkreislauf somit bis 2025 geschlossen sein.
Auch in Ingolstadt wird der Netto-Wasserverbrauch bereits deutlich reduziert: Dort spart man mit Hilfe von Aufbereitungsanlagen und verstärkter Nutzung von Regenwasser 500.000 Kubikmeter Frischwasser pro Jahr ein. Das Niederschlagswasser wird von rund 450.000 m² Fläche (z. B. von Dächern und Parkplätzen) in unterirdischen Zisternen gesammelt.
CSR auch großes Thema
Auch im Bereich Corporate Social Responsibility ist Audi weit voraus. Die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden ist bei Audi seit langem in der Unternehmenskultur verankert. Dazu gehören individuelle Entwicklungsperspektiven ebenso wie ein attraktives Arbeitsumfeld.
Seit kurzem setzt der Autohersteller auf eine gendergerechte Sprache. Der Augsburger Allgemeinen sagte Sabine Maaßen, Personalchefin des Audi-Vorstandes, dass Wertschätzung, Offenheit, Verantwortung sowie Integrität die Basis der Unternehmenskultur seien und dies auch in der Sprache deutlich gemacht werden müsse. Somit sei der Gebrauch von gendersensibler Sprache ein Ausdruck des Respektes und eine Haltung gegen Diskriminierung. Zukünftig spricht Audi demnach von „Audianer_innen“.
Für die Entwicklung eines Leitfadens arbeitete das Unternehmen mit der PROUT AT WORK-Foundation zusammen – eine Stiftung, die sich für eine offene Arbeitswelt, unabhängig von der geschlechtlichen Identität, deren sexueller Orientierung, Ausdrücke oder Eigenschaften einsetzt.
Klimaneutralität bei Audi – Fazit
Audi geht sowohl auf der CSR‑, als auch auf ökologischer Ebene als sehr gutes Beispiel voran. Bis 2035 soll der Trinkwasserverbrauch in der Produktion halbiert werden. Auch die umweltrelevanten Einflussfaktoren, wie CO2-Emissionen, Abfälle, Energieverbrauch sowie flüchtige organische Verbindungen sollen bis 2035 drastisch gesunken werden. Langfristig sollen alle Audi-Automobile CO2-neutral und abwasserfrei produziert werden.