Zu Gast:
Thomas Klein
CEO | ELSEN Holding GmbH
Interview mit Thomas Klein im Podcast Deutschland, Deine Hidden Champions.
Warum Kunden mit bestehender Supply Chain und laufenden Logistikprozessen professionelle Logistikexperten zu Rate ziehen, hat seine Gründe: versteckte Kosten und die daraus resultierende fehlende Transparenz! Logistikprozesse optimieren, Einsparpotentiale ermitteln und dabei in „verborgene Ecken schauen” – hinter der ELSEN Holding GmbH steckt weit mehr als nur Beratung. Wenn Sie wissen wollen, warum Logistikkosten das Symptom des richtigen oder falschen Handelns sind und ob Projekte auch zum Scheitern verurteilt sein können, dann sollten Sie das Interview mit Thomas Klein nicht verpassen!
Thomas Klein, CEO und Sprecher der Unternehmensgruppe ELSEN Holding GmbH und operativer Geschäftsführer der Chaindson GmbH & Co. KG, ist diesmal zu Gast bei Patrice Ötvös in Deutschland, Deine Hidden Champions.
Was ist die ELSEN Unternehmensgruppe?
Die ELSEN Unternehmensgruppe , im Jahr 1870 gegründet, ist ein Full-Service-Logistikdienstleister mit Hauptsitz in Wittlich, Rheinland-Pfalz. Das ELSEN Team besteht aus etwa 1.500 Mitarbeitern 30 europäischen Standorten. Die Leistungen reichen über eine einfache Logistikberatung weit hinaus. ELSEN entwickelt optimierte Logistik- und Supply Chain Prozesse und begleitet diese bis zur Implementierung. Dafür werden zunächst bestehende logistische Prozesse bis ins letzte Detail auf Verbesserungs- und Kosteneinsparungspotenzial überprüft. Anhand der Ergebnisse werden die bestehenden Prozesse umstrukturiert und bestmögliche Einsparpotentiale ermittelt.
Ziel ist es, dass die aufgezeigten Einsparpotenziale tatsächlich erzielt werden, um den Kunden eine nachhaltige Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit zu erschaffen.
Wozu benötigt man die Dienstleistung eines Logistikberaters?
Jeder Kunde hat eine Supply Chain. In der Regel sollten alle Kunden eine Kostenstellenrechnung haben. An diesem Punkt setzt ELSEN an und ermittelt anhand dessen die reinen Logistikkosten.
„Logistikkosten sind ein Symptom des richtigen oder falschen Handelns”
Anhand der festgestellten Logistikkosten stellen sich anschließend folgende Fragen:
- Hat der Kunde den richtigen Prozess?
- Hat der Kunden für den Prozess die richtigen Kosten, die mit ihm einhergehen?
Viele Kunden sind sich ihrer tatsächlichen Logistikkosten in mehr als 90 % der Fälle gar nicht bewusst. Und genau daraus entwickelt sich das Problem: Wenn Logistikkosten nicht vollständig transparent vorliegen, dann kann man sie auch nicht professionell managen. Ein Teufelskreis.
Wie sieht ein erster Logistik-Check aus?
An erster Stelle werden die beeinflussbaren sichtbaren Kosten transparent betrachtet. Dabei werden Prozesse wie z.B. Disposition und Wareneingang, Produktion, Bestandsmanagement und Lagerstruktur, Kommissionierung, Verpackung und Warenausgang analysiert und bewertet.
Kunden assoziieren die gesamten Logistikkosten meist ausschließlich mit Outbound Kosten. Kostenfallen verstecken sich allerdings auch häufig in den Inbound Prozessen. Die sichtbaren Out- und Inboundkosten werden anschließend den synergetisch überprüft. Anschließend werden unsichtbare Kosten, z.B. bei den Frachtkosten betrachtet. Dabei handelt es sich um versteckte Kosten, die sich in den Stückpreisen befinden. Das ist ein recht komplexer Prozess, den man nicht zu Beginn der Checks betrachten sollte.
Wie sehr ist die Logistikbranche von der anhaltenden Pandemie betroffen?
Innerhalb weniger Tage ist der gesamte Luftverkehr zusammengebrochen. Nun stellt sich die Frage: Hätte man das vorhersehen können und zu welcher Zeit hätte man beispielsweise die Waren kurzfristig auf den Seeweg geben können?
So hätte man die Versorgungslandschaft in gewissen Maßen aufrechterhalten können. Was man aus der Pandemie dennoch als Best-Practice mitnehmen konnte, ist das Kunden nicht nur auf Single Source, sondern beispielsweise auch auf Dual Source setzen sollten. So lassen sich Ressourcen aufrechterhalten und Kapazitäten flexibel shiften.
Worauf lagen die Schwerpunkte der Kunden vor Corona? Weniger auf Sicherheit?
Einkauf in Niedrigkostenländern, bspw. in Indien, wird häufig nicht gut kalkuliert. Der Transport, die Verpackung, das Umschlagen oder das Umverpacken unter Reinraumbedingungen wird häufig unterschätzt und kann sehr viel kosten. Ein klassischer Konflikt zwischen Einkauf und Controlling.
Das skurrilste Supply-Chain-Management Erlebnis
Thomas Kleins skurrilstes Erlebnis ereignete sich auf einer Dienstreise bei einem Kunden in Indien, der kostenbewusst produziert hat. Dort wurden die Waren von Mitarbeitern handgefertigt, während diese in Reih und Glied auf dem Boden saßen. Es stellte sich sofort die Frage: Wo soll man hier überhaupt anfangen? Richtig, nirgends! Das gesamte Projekt entwickelte sich als hinfällig und endete mit einer zeitigen Abreise.
Wie sieht die Zukunftslogistik aus?
Man muss sich definitiv mit der Praxis auseinandersetzen. Schadstoffreduzierte Motoren (z.B. Hybridmotoren oder gasbetriebene LKW) oder verbesserte Mautsätze, die reduziert werden, sind auf jeden Fall ein großes Thema und ein Schritt in die richtige Richtung.
Wie kann das aber interstrukturell, im Hinblick auf mögliche lange Tankladezeiten an Elektrozapfsäulen, umgesetzt werden? Eine Frage, für die es bisher keine Antwort gibt.