Hey, ich habe neulich einen total intelligenten Menschen gesehen, der hat mit seinem Elektro-i3 auf einem Anhänger einem 5er BMW Benziner hinter sich her gezogen. Super schlau, so hat er immer das richtige Fahrzeug dabei.
Sie denken: Nein, super doof? Tja, aber nichts anderes ist der Charakter eines Plug-in-Hybriden. Hybride, das ist so ziemlich das Gegenteil von intelligent. Jetzt bauen wir in unser sowieso schon zu großes und zu schweres Fahrzeug auch noch ein zweites mit rein, nämlich ein Elektrofahrzeug. Wir nehmen jetzt also auf jeden Weg, den man wunderbar mit einem Elektrofahrzeug fahren könnte, einen Verbrenner mit. Leider ist das ganze Ding jetzt so schwer, dass man auch die Reichweite des Elektrofahrzeuges total einschränkt, das bedeutet, dass wir das schlechteste aus zwei Welten haben. Gratuliere.
Schöner wäre es doch, die E‑Mobilität dort zu nutzen, wo sie ihre Vorteile voll entfalten kann – und die Verbrennermobilität dort, wo wir sie brauchen.
Woran scheitert die E‑Mobilität heute?
Eine sehr gute Frage. Nun, eines der Hauptargumente gegen das dauerhafte Betreiben eines Elektrofahrzeuges ist die Reichweite. Der Branchenprimus Tesla Model S schafft bei idealen Außentemperaturen und Verkehrsverhältnissen laut WLTP 610 km pro Ladung. Wenn Sie nebenbei Radio hören wollen, in einem Stau stehen oder gar heizen, verringert sich die Reichweite. Dann müsste man Aufladen und das ist zeitaufwendig und bei keinem derzeitigen Modell unter 35 Minuten zu schaffen.
Und wir reden hier wirklich nur von den Premium Modellen. Fahrzeuge wie der BMW i3, dessen Konzept durchaus ein Gutes ist, können sich weder in Punkto Reichweite, noch in Punkto Ladegeschwindigkeit und auch nicht in Punkto Reisekomfort mit einem Tesla oder einem Porsche vergleichen. Und aus diesem Grund werden Elektrofahrzeuge heute einfach nicht angenommen. Denn jeder möchte mit seinem Dienstfahrzeug auch mal in den Urlaub fahren können oder auch mal etwas Größeres transportieren.
Maximalanforderung statt Durchschnittsanspruch
Und so kommt es, dass wir in unseren Passats und E‑Klassen zu 90 % alleine die 35 km auf die Arbeit und zurück fahren. Zum Sport und zum Einkaufen, ins Kino, zum Shoppen oder ins Restaurant fahren wir dabei jedes Mal mit einem Fahrzeug, in welchem 4 Personen locker für 4 Wochen in den Urlaub fahren können. Wir richten unsere Mobilitätslösung nach der Maximalanforderung und nicht nach den durchschnittlichen Ansprüchen aus. Und genau aus diesem Grund wollen wir auch keine Elektrofahrzeuge, weil wir damit gewisse Anforderungen – und kommen sie auch nur 3 mal im Jahr vor – nicht erfüllen können.
Carsharing als mögliche Lösung aller Probleme?
Stellen wir also fest: Elektromobilität ist die Lösung für andere Mobilitätsprobleme als Verbrennermobilität. Zumindest heute. Und nun stellt sich wieder die Frage der intelligenten Resourcenaufteilung. Hierzu wäre Carsharing eine mögliche Lösung. Wer hätte schon ein Problem damit, ein kleines flinkes Elektromobil als Dienstwagen zu haben, wenn er, falls er diesen braucht, ebenfalls Zugriff auf einen großen Verbrenner hat, mit dem man problemlos in den Skiurlaub fahren könnte?
Man reserviert sich aus einem Pool, der entweder firmeneigen ist oder über mehrere Firmen betrieben wird (siehe mein vorheriger Artikel: Kann Corporate Carsharing funktionieren?), genau das Fahrzeug, das man für lange Dienstfahrten, Urlaubsfahrten oder Transporte benötigt.
Man hat genau die Form der Mobilität, die man benötigt und versteuert auch nur den geldwerten Vorteil, den man tatsächlich nutzt. Man könnte sogar den eigenen Elektrowagen für die Zeit, in welcher man ihn nicht nutzt, zur allgemeinen Verfügung für andere Nutzer des Sharingsystems freigeben und dadurch Nutzungsgrade noch weiter erhöhen. Die Unternehmen sparen massiv an Kosten, da man adäquate Fahrzeuge zum jeweiligen Nutzungszweck zur Verfügung stellt und dadurch eher eine wertemäßige Verkleinerung der Flotte erreicht und somit weniger bezahlt. Administrieren kann man das alles mit den heute bereits vorhandenen Systemen, nämlich bequem über sein Smartphone. Somit ist der Sharing Gedanke der, der es uns ermöglicht, die Vorteile von verschiedenen Lösungen miteinander zu verknüpfen
Foto von Mudassir Ali von Pexels
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