Um die Zukunft der Logistik hinsichtlich des Arbeitsplatzes besser zu gestalten, ist es zwar erforderlich, dass Unternehmen die innovativen Fortschritte und Trends verstehen – die Bedürfnisse und Sorgen der Arbeitnehmenden selbst, sind jedoch ebenfalls maßgeblich für die zukünftige Arbeitsplatzgestaltung innerhalb der Logistik entscheidend.
Daher befragte die neuste DHL-Studie „Future of work in logistics” 7.000 Mitarbeitende aus der Logistik u.a. zu den Themen Automatisierung und Flexibilität am Arbeitsplatz. Zu den Befragten zählen unter anderem BetriebsmitarbeiterInnen, Büroangestellte, aber auch StudentInnen und Auszubildende aus der Logistikbranche. Von Zollbeamten und ‑beamtinnen, Gabelstaplerfahrende, PilotInnen und leitenden Angestellten – eine breite Schicht aus der Logistik waren Teil der Studie.
Wir haben die wichtigsten Aspekte der Studie zusammengefasst.
Hintergrund der Logistik-Studie:
Eine aktualisierte Sichtweise auf die Zukunft der Logistik ist daher erforderlich, da die Pandemie die Logistik hinsichtlich zwei Punkten beeinflusst hatte:
Zum einen konnten Arbeitnehmende weltweit ihre Bedürfnisse, Wünsche und Bedingungen am Arbeitsplatz reflektieren. Zum anderen hatte die Pandemie die Einführung neuer Technologien, z.B. Automatisierung von Logistikprozessen und der Einsatz von künstlicher Intelligenz, beschleunigt.
Zukunft der Logistik – Automatisierung
Allgemein sehen sich 3 von 4 Deutschen mit der Angst konfrontiert, der Einsatz von neuer Technologie könnte den eigenen Job kosten. Das ergab eine Studie von „Edelman Trust Barometer“. Die DHL-Studie bat LogistikmitarbeiterInnen die persönlichen Einstellungen und Bedenken hinsichtlich der großen technologischen Auswirkungen zu schildern.
Eine überwiegende Mehrheit der Befragten empfindet die Technologie als hilfreich. Die Technologie würde anfallende Aufgaben positiv unterstützen. Sie sind sich demnach nicht nur sicher, dass der Einsatz von Technologie bisher hilfreich war, sondern sie sind ebenfalls zuversichtlich, dass die Technologie ihren Job in den nächsten zehn Jahren verbessern wird.
Die Digitalisierung bringt viele Vorteile
Zwischen den Antworten der Büro- und der Betriebsangestellten gab es kaum einen Unterschied. Die Befragten sehen die Vorteile der Digitalisierung hauptsächlich in der Verbesserung der Arbeitsqualität, der Produktivitätssteigerung, der Sicherheit am Arbeitsplatz und die Möglichkeit, sich aus zeitlichen Gründen stärker auf die wertvollen Aspekte der eigenen Arbeit fokussieren zu können.
Angst vor dem technologischen Fortschritt
Obwohl die Befragten die Technologie zuvor als maßgeblich unterstützend ansahen, ist die Mehrheit von einer Unsicherheit im Hinblick auf den raschen Fortschritt der Automatisierung und der KI geplagt. Etwa die Hälfte der Befragten blicken demnach unsicher in die Zukunft der Logistik. Diese sehen ihren Arbeitsplatz und die Karriere durch den Einsatz von Technologie gefährdet.
Die Studie argumentiert diesen Zwiespalt damit, dass die Arbeitnehmenden erkannt haben, wie die aktuelle Technologie bereits jetzt ihren Arbeitsplatz verbessern kann, dass sie daher glauben, dass eventuelle zukünftige Fortschritte eine Bedrohung darstellen könne.
Zukunft der Logistik – Die Wahl des Arbeitsplatzes
Was wäre eine Automatisierung der Logistik ohne die MitarbeiterInnen? Weil die Menschen nach wie vor das Herzstück der Logistikbranche bleiben, hat sich die Studie ebenfalls mit dem Thema beschäftigt, was unternommen werden muss, um die Attraktivität der Logistikbranche zu steigern oder sie zu halten. Hintergrund: Neue MitarbeiterInnen zu gewinnen und bestehende MitarbeiterInnen zu halten hat eine wichtige Priorität.
Ein fairer Lohn war eine eindeutige Antwort. Diesem wird jedoch bereits nachgegangen, denn die Nachfrage nach qualifiziertem Personal steigt, während bestehendes Personal bereits bessere Bedingungen fordert.
Welche weiteren Vorteile des Arbeitsplatzes halten ArbeitnehmerInnen (Betriebs- und Büroangestellte) am derzeitigen Arbeitsplatz?
- Persönliche Schulungen und Coaching
- Bessere Entwicklungsperspektiven
- Abwechslungsreichere Aufgaben
- Moderne technologische Hilfsmittel
- Investitionen in eigenes Humankapital
Welche Aspekte findet die junge Generation (StudentInnen und Auszubildende) bei der Wahl des Arbeitsplatzes entscheidend?
- Gutes Management
- Faire Vergütung
- Gute Sozialleistung
- Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen
- Gute Strukturen im Unternehmen
CSR am Arbeitsplatz
Wenig überraschend war die Tatsache, da CSR im Unternehmen immer mehr zu einem wichtigen Aspekt wird, dass die junge Generation Aspekte wie persönliche Interessen, Nachhaltigkeitsziele, Vielfalt und Innovation im Unternehmen als durchaus wichtiger betrachten als die Höhe des Gehaltes.
Arbeitgebende sollten demnach besonderes ihre positive Auswirkung dessen Tätigkeiten auf die Gesellschaft verdeutlichen, Nachhaltigkeitsziele verfolgen, die Team- als auch Führungsvielfalt erhöhen und die neuesten Technologien und Innovationen verwenden, um von der jungen Generation als attraktiven Arbeitgebenden wahrgenommen zu werden.
An dieser Stelle verdeutlicht die Studie besonders, dass einzig und allein die Schaffung eins moderneren Umfeldes für ein höheres Attraktivitätsniveau nicht ausreicht. Viel eher sollten Unternehmen aus der Logistikbranche ebenfalls in die Investition in die Unternehmenskultur und in die Mitarbeiterschaft investieren.
Zukunft der Logistik – Arbeitsvorlieben
Neben den Prioritäten bei der Wahl des Arbeitgebers ergab die Studie über die Zukunft der Logistik ebenfalls, dass die Arbeit aus dem Büro auch zukünftig eine Rolle spielen wird. ArbeitnehmerInnen aus allen Generationen schätzen das Büro. Jedoch waren sich die Befragten in einem Punkt einig: Ein Großteil aller Befragten wünscht sich, zukünftig mindestens einen Tag in der Woche von zu Hause aus arbeiten zu können. Dieser Wunsch war besonders von der aufsteigenden jungen Generation am deutlichsten. Lediglich weniger als 10 % wollen zukünftig Vollzeit im Büro arbeiten. In einem weiteren Aspekt waren sich die Befragten aller Generationen ebenfalls einig: Es werden persönliche Meetings statt virtueller Meetings bevorzugt.
Eine hybride Arbeitsweise erscheint demnach als die geeignete Lösung, wenn es um den Gewinn junger Talente geht. Es sollte jedoch auf ausreichende Möglichkeiten geachtet werden, persönliche Meetings stattfinden zu lassen. Besonders junge Talente können somit sinnvolle Kontakte knüpfen und von ihren Kollegen und Kolleginnen lernen.
Fazit
Zuletzt berichteten wir über einen bevorstehenden bzw. sich aktuell entwickelnden Fachkräftemangel in Deutschland. Die Nachfrage nach qualifiziertem Fachpersonal ist insbesondere in der Logistikbranche sehr hoch. Im Beitrag „Wirtschaftskrise 2022“ werden dazu ausführliche Gründe genannt. Nun ist es für Unternehmen aus dem Logistiksektor also unumgänglich, ihr Unternehmen für die junge Generation attraktiv zu gestalten.