Die Entwicklung einer neuen Mobilfunkgeneration dauert in der Regel etwa 10 Jahre. Auch wenn der 5G-Ausbau noch nicht abgeschlossen ist, haben die Forschungsarbeiten zu 6G bereits 2020 begonnen. Gerade deshalb ist es sinnvoll sich bereits jetzt mit den Möglichkeiten des kommenden Mobilfunkstandards zu beschäftigen.
Mobilfunkstandard der sechsten Generation
6G ist die sechste Generation der mobilen Kommunikation. Außerdem ist es die Antwort der Zukunft auf den anhaltenden Breitbandhunger, dem die mobilen Datennetze gewachsen sein müssen. Während die Netzbetreiber aktuell am 5G-Ausbau Deutschlands arbeiten, hat die Forschung an der nächsten Mobilfunkgeneration 6G bereits begonnen.
Das zukünftige 6G-Netz wird höhere Frequenzen als 5G nutzen. Es soll 1 TBit (1.000 GBit!) Daten innerhalb einer Sekunde übertragen und eine Latenz von nur 100 Mikrosekunden (0,0001 Sekunden!) vorweisen können. Außerdem wird 6G eine nochmal deutlich höhere Kapazität als 5G ermöglichen.
Was sind die Einsatzmöglichkeiten von 6G?
Folgende Einsatzmöglichkeiten wären mit 6G denkbar:
Autonomes Fahren
Das autonome Fahren erfordert sehr viele Sensoren, die enorm viele Daten sammeln und zeitgleich teilen müssen. Außerdem fallen hohe Datenmengen an, wenn Up- und Downloads in Echtzeit erfolgen müssen, zum Beispiel für das Laden von Stadtplänen in sehr hoher Auflösung.
Ausschlaggebend für das autonome Fahren ist außerdem eine zuverlässige, autonome Reaktion mit extrem geringer Verzögerung auf unvorhergesehene Ereignisse. Die von 5G maximal zu erwartende Datenrate beträgt ca. 20 GBit/s. Es ist nicht sicher, ob das ausreichen wird, um die Menge der beim autonomen Fahren anfallenden Daten schnell genug zu verarbeiten. Und auch wenn 5G eine niedrige Latenz bietet, ist diese wahrscheinlich trotzdem nicht niedrig genug, um die Sicherheit des autonomen Fahrens zu gewährleisten. Deshalb wird echtes autonomes Fahren vermutlich nicht mit 5G, sondern erst mit 6G Realität werden.
Tele-Chirurgie
6G wird Operationen aus der Ferne, bei denen der operierende Arzt nicht mehr vor Ort ist, noch besser machen. Zwar realisiert man so etwas bereits mit 5G, allerdings eingeschränkt durch die maximal mögliche Datenrate und Latenz, die 5G bietet. Um feinste Details aus der Ferne erkennen zu können, werden unkomprimierte Daten in Echtzeit mit einer Übertragungsrate bis zu 1 TBit/s und einer Latenz von weniger als einer Millisekunde benötigt. Was 5G hier noch nicht schafft, wird 6G möglich machen.
Hochminiaturisierte, tragbare medizinische Sensoren
Um die Vitalparameter gesunder und kranker Menschen kontinuierlich überwachen zu können, entwickelt man hochminiaturisierte, tragbare medizinische Sensoren. Diese können z. B. in Kleidung integriert werden oder auch implantiert werden. 6G soll diese Entwicklung möglich machen.
Assistenzroboter
In Zukunft wird eine Vielzahl an Technologien unsere alltägliche Lebenswelt noch mehr unterstützen als das bis jetzt schon der Fall ist. Vorstellbar sind zum Beispiel Assistenzroboter, die im Haushalt helfen. Oder Roboter, die in der Pflege eingesetzt werden. Da es bei diesen Anwendungsszenarien zu einer extremen Nähe zwischen Mensch und Roboter kommt, wären Verzögerungen bei der Verarbeitung der Funksignale natürlich fatal. Im schlimmsten Fall könnte es dadurch zu Verletzungen kommen. Daher ist 6G mit seiner extrem niedrigen Latenzzeit bestens für die Realisierung solcher Assistenzroboter geeignet.
Frequenzen im Terahertz-Bereich
Den wachsenden Bedarf an Bandbreite möchte man in Zukunft nicht nur mit Glasfaserverbindungen gerecht werden, sondern auch mit noch schnelleren mobilen Datennetzen. Dafür reichen die von 5G verwendeten niedrigen Gigahertz-Frequenzen auf Dauer aber nicht aus. 6G möchte deshalb deutlich höhere Frequenzen im Terahertz-Bereich nutzen.
Je höher die Frequenz ist, umso größer fällt die maximal erreichbare Bandbreite aus. Auf diese Weise sollen die neuen Frequenzbänder die Geschwindigkeit der mobilen Datenübertragung revolutionieren. Allerdings nimmt mit steigender Frequenz gleichzeitig die Reichweite ab. Experten rechnen damit, dass die Funkzellen bei 6G nur noch etwa 100 m groß sein werden. Gleichzeitig sollen die Funkmodule von 6G so klein sein, dass sie an Straßenlaternen installiert werden können. Die Funkzellen könnten dann die Stromversorgung der Laternen mitbenutzen.
6G Vorteile
- Noch höhere mobile Bandbreite (bis 1 TBit/s)
- Höchste Zuverlässigkeit mit extrem niedriger Latenz (ca. 100 µs)
- Noch höhere Netzwerkkapazität
- Terahertz-Signalübertragung
- KI-basierte Kernvernetzung
- Erweiterte Datensicherheit
Wann kommt 6G?
Mit einer kommerziellen Einführung von 6G ist folglich ab 2030 zu rechnen.
Ausblick 7G
Auch die Forschung an 7G, der siebten Mobilfunkgeneration, ist bereits gestartet. Man erwartet, dass 7G eine fast fünfmal schnellere Datenübertragung ermöglichen wird als 6G! 7G könnte Unternehmen bei der voranschreitenden Automatisierung von Fertigungsprozessen unterstützen Außerdem könnten von 7G Anwendungen profitieren, die eine hohe Verfügbarkeit, vorhersehbare Latenz oder garantierte Quality of Service (QoS) erfordern.
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